Kurzes Iltis-Resümee: ein sehr guter Freund, nennen wir ihn Sternenprinz, meinte, dass es sich beim Pokémon Pikachu um einen Glücksbringer handelt und wir künftig also Glück genießen dürfen. Diesem folge ich nur allzu gern. Und das sollten wir alle tun.
Impressionen
Lieblingshocker am Fenster
Mit dem untergehenden Licht der Sonne endet wieder ein Tag. Ich sitze auf meinem Lieblingshocker am Fenster und sehen den Streifen zu, die die Dunkelheit auf die Häuser spiegelt. Ein paar letzte Autos kriechen noch um das Hasselbach-Rund. Ich denke an meine Enkeltochter, die allabendlich ihre Gute-Nacht-Geschichte einfordert. Das hat schon ihr Papa getan und manchmal prostiert, wenn die Handlung einen unerwarteten Verlauf nahm oder meine Fortsetzung nicht zur Folge des Vortages passte. Die Enkeltochter gleitet sanft in das Land der Träume, während sich in mir eine seltsame Unruhe ausbreitet. Morgen erhalte ich die erste Impfung gegen das Virus, das unser Leben auf den Kopf stellt.
Hoffentlich kommen genug Elfen, um mich in den Schlaf zu holen.
Dieser eine Moment
Zuerst war das so ein Gefühl, etwas Unbekanntes etwas Neues. Eine Spannung baut sich auf. Irgendwie komisch?! Nun ja, es geht weiter!? Oder doch nicht…?
Wir müssen kämpfen gegen was auch immer. Hauptsächlich gegen uns selbst. Gegen unsere innere Unruhe, Ungewissheit, Spannung und gegen dieses neue Gefühl.
Das ist es wieder, dieses Wort – Gefühl – . Warum immer fühlen? Macht mich das aus? Fühlen? Gefühl haben, kann man überhaupt: Gefühle besitzen? Ach Gott, wo wandern denn jetzt nur meine Gedanken hin?
Fressschneisen der Holzerntemaschinen
Heut nacht friert es wieder. Gerade war der Pfirsichbaum aufgeblüht. Schon die letzte Nacht gab ihm zu viel Kälte, die Blüten heute waren dunkel und müde. Diese Nacht wird ihm den Rest geben. Die Aprikose? Es würde mich wundern, wenn es die ein oder andere Blüte geschafft hat, ein Früchtchen zu zeugen. Nein…. es würde mich freuen. Und der kleine Pflaumenbaum, tapfer, steht auch in voller Blüte – morgen werde ich sehen, was davon übrig ist.
Frische Ostseeluft
Ich bin wütend, traurig und trotzdem hoffnungsvoll. Wütend, weil ich bei vielen Verordnungen und Bestimmungen den Sinn nicht verstehe und die Umsetzung solcher Maßnahmen unfassbare Auswüchse im täglichen Leben annimmt.
Wütend, weil ich selber an Corona erkrankt war und erlebt habe, wie Ämter und Behörden überfordert sind.
Zwischen Küchentisch und Herd
Heute merke ich die ersten Effekte dieses abendlichen In-mich-Gehens. Meine Gedanken strukturieren sich, sind nicht mehr so diffus. Seit drei Tagen denke ich über diese „Bundesnotbremse“ nach. Die müsste doch in einem „Bundeszug“ oder „Bundesstraßenbahn“ als Sicherheitsstandard eingebaut sein. Wenn ja, wüsste ich gern, wohin wir fahren. Und jetzt, wo die Bremse los ist, wohin schlingern wir, in welchem Gebüsch landen wir? Was sind die Kollateralschäden? Wie lassen die sich mildern? Oder schreibt man die einfach ab? Sind wir das, die Kulturschaffenden und die, die darüber berichten, die die Theater und Konzerte brauchen, weil sie sonst gar nicht atmen können?
Auf dem Herz halten die Kopfhörer so schlecht
2. Tag der neuen Zeitrechnung.
Vielleicht wird die Zeitrechnung ja irgendwann anstelle „vor oder nach der vermeintlichen Geburt Christi“ durch „vor oder nach des (Dauer)lockdowns“ ersetzt. Also wenn es denn ein danach gibt. Anlehnungen an dieses Szenario werden jedoch kompliziert, da eine erneute Volkszählung nicht ausgerufen wird – zu viele Menschen auf einem Haufen, die nicht Fußball spielen. Ja und es würde sicher auch viel einfacher digital zu regeln sein, wie ja alles im letzten Jahr zunehmend digital erwünscht wird und das auch noch normal und als besser als live betrachtet werden soll.
Dankbarkeit
Auch wenn dieses Jahr anders ist, andere Höhen und Tiefen mit sich bringt, so ist es doch ein Jahr welches Erinnerungen zeichnet, uns neue Erfahrungen lehrt, unser Leben prägt, aufwühlt, unseren Charakter formt, hoffen lässt, DANKBARKEIT großschreibt, für Veränderungen bereit ist, Angst aufkeimen lässt, Fremde zusammen bringt, antreibt, Humor als Stütze hält, Denkmuster aufbricht, entfernt, Verantwortung stärkt, bewusst macht, uns voranbringt, neue Bekanntschaften sät, Nichtigkeiten wegspült, aufdeckt, Mut nimmt und gibt, zulässt, Vertrauen erntet, belastet, Selbstverständlichkeiten in neuem Licht erscheinen lässt, hinnimmt, nach Schutz ruft, Schmerz weckt, zutraut, Leichtigkeit bedeckt, neue Wege und Ideen eröffnet, Entscheidungen abnimmt, einschränkt und Teil unseres Lebens ist. Teil eines bunten Lebens voller Farben.
Mehltau dieser Zeit
Tag 2 im neuen Kreis der Hölle, sorry Lock-Down.
Im wievielten Kreis? Keine Ahnung, ich zähle nicht mehr mit.
Keine Energie, kein Ende in Sicht.
Gedanken zur Nacht in der Nacht
Ich habe schon immer gern geschrieben, kaum hatte ich die ersten Buchstaben gelernt, reihte ich sie zu Geschichten zusammen. Ich erfand mir Haustiere, Freunde, besondere Momente. Ich hatte eine gute Kindheit. Einfach weil mir immer Papier und Stifte zur Verfügung standen. Die Worte, mehr brauchte ich nicht, stimmen nicht. Aber Papier und Stift waren schon immer meine Flucht in den Märchenwald, mein Anker, meine Heilung. Spätestens als Teenager habe ich am liebsten nachts geschrieben. Die erste Liebe gehört unter die Bettdecke, der erste Weltschmerz auch. Die Dunkelheit schützt, macht weich und picklige Gesichter tragen immer rosa Brillen.