Ich habe unseren alten Klavierhocker, den ich im allerersten Lockdown restauriert habe, unter das Wohnzimmerfenster gestellt. Selbst im Sitzen wirkt der Platz noch gespenstisch. Die Straßenbahn, die heute gegen 23:00 Uhr durch den Kreis rumpelte, war vollkommen leer. Warum ist mir das im vergangenen Jahr nicht so sehr aufgefallen? Ich meine die Stadt ohne Menschen…
Impressionen
Das Ah & Das Oh
Das A und das O. Ich meine das „Ah“ & das „Oh“. So fühlt es sich an. Ah, jetzt wissen wir und es wird endlich gut- oder zumindest besser, gefolgt vom „Oh“ doch nicht und schon schließt sich der Kreis des Lebens. So einfach ist es erklärt aus meiner Sicht. Vielleicht ist es so, dass Ah & Oh ebenso wie A&O sich gar nicht so sehr voneinander unterscheiden, obwohl Anfang und Ende nun offensichtliche Gegenteile sind, ist eines beiden jedoch gemeinsam -neutrale Wirklichkeit, die erst durch die Festlegung und das Urteil, was nach bestem Wissen, & Gewissen oder Unwissen zu dem benannt wird was es ist.
Maske (rade)
Meine Mutter, Jahrgang 1930, schwärmte noch für Maskenbälle. Es gab geheimnisvolle Begegnungen bis die Masken um Mitternacht fielen. Ihr erster Ehemann habe sie einmal bis zum Schluss nicht erkannt, erzählte sie mir nicht ohne Stolz.
Die Masken, die wir heute tragen, sind wenig verführerisch:
1. Sie tarnen uns. Auf einer Demo wird das Vermummungsverbot ad absurdum geführt.
2. Die Bäckersfrau versteht mit keinem Wort die Anzahl der Brötchen, die ich kaufen möchte.
3. Ich fühle mich mit Maske seltsam schwerhörig, dumpf, wie in Watte gepackt.