Begegnungen, Impressionen

Am Morgen danach

„Cortison hilft jetzt gar nix mehr…“,

sagte grade ein liebster Liebhaber Freund zu mir.

Und dabei sieht er nicht nur schön aus und wir tun uns, in der meisten Zeit unseres Zusammenseins gut. Aber es gibt neuerdings Zeiten des anders Denkens…dann versuchen wir den Dialog coronafrei zu halten, ein wirkliches Gespräch ist das dann nicht mehr. Macht aber nix, tut einfach nur gut. Kochen, tanzen, trinken, lieben, rauchen und vor allem versuche nicht nachzudenken, nicht vor nicht zurück. In diesen Auszeiten vom wirklichen Leben, Tage und Nächte voller Verbote und heftigen Streitereien um das richtige Maß, in diesen Leerzeiten lebe ich unbeschwert.

Begegnungen, Impressionen

Dieser eine Moment

Zuerst war das so ein Gefühl, etwas Unbekanntes etwas Neues. Eine Spannung baut sich auf. Irgendwie komisch?! Nun ja, es geht weiter!? Oder doch nicht…?

Wir müssen kämpfen gegen was auch immer. Hauptsächlich gegen uns selbst. Gegen unsere innere Unruhe, Ungewissheit, Spannung und gegen dieses neue Gefühl.

Das ist es wieder, dieses Wort – Gefühl – . Warum immer fühlen? Macht mich das aus? Fühlen? Gefühl haben, kann man überhaupt: Gefühle besitzen? Ach Gott, wo wandern denn jetzt nur meine Gedanken hin? 

Begegnungen

Kalt ist der Abendhauch

21:21 Uhr. Gleich ist wieder Ausgangssperre. Tatsächlich sind die Straßen leerer. Ich bin grade nochmal ins Theater gelaufen, um das Licht in dem NACHT-GEDANKEN-Kasten anzuknipsen. Seit heute hängt er am Zaun und beherbergt die von Menschen aufgeschriebenen Worte auch Bilder. Am Nachmittag hatte ich „Kinderdienst“ für meine Enkeltochter, 8 Jahre alt. Ich habe ihr von der Idee erzählt, das ich versuche wegen der nächtlichen Ausgangssperre ein Nachtbuch und kein Tagebuch, zusammen mit anderen Menschen zu schreiben. Das fand sie cool und prompt hat sie dafür mit Kreide ein Gedankenbild gemalt. Hm. Das kommt auch in den Kasten.

Begegnungen

Marmeladentante

Am Morgen backe ich Brot. Brotbacken, Senfherstellung und Seifen sieden sind Dinge, die mittlerweile meinen Alltag beherrschen und ihn verschönern. Bis vor einem Jahr habe ich über alle gelächelt, die mich mit ihren selbst hergestellten Dingen beglücken wollten. Nun bin ich so eine „Marmeladentante“. Selbst meine mitten im Leben stehende, pragmatische Freundin G. hat uns neulich mit ihrem selbstgemachten Bärlauchpesto überrascht. Als wir dann noch Rezepte ausgetauscht haben, musste ich innerlich doch schlucken. Demnächst tragen wir über die ausgeleierten Jogginghosen, die unsere Alltagskleidung sind, Dederonschürzen. In meinem großem Kostümfundus, der seit sechs Monaten in den Kellerräumen verstaubt, findet sich vielleicht noch so ein Relikt aus der Hausfrauenära.  

Begegnungen

Ein zutraulicher Iltis

Aufgerüttelt von meinem Traum über die Begegnung mit einem zutraulichen Iltis, der aussah wie das Pokemon Pikachu, nur niedlich-plüschig und weiß mit schwarzen Äuglein, trieb es mich Sonntags 6 Uhr aus dem Bett. Mich fragend, was mich dieses Traum träumen ließ, wird wohl den Tag gedanklich Beschäftigung bringen. 

Aber ob diese Nuss geknackt wird, bezweifle ich. 

Heute feiere ich, so gut es eben geht, den 80. Geburtstag meiner Mutter, mit einem kleinen, und dennoch verboten, zu großen Teil der Familie (verraten Sie es bitte nicht weiter). Sie lebt allein, sollen wir sie da etwa nicht ein wenig in unsere Mitte nehmen dürfen?

Begegnungen, Traumreisen

Ab morgen trage ich abends Turnschuhe

Nach wilden Träumen und zwölf Stunden schlafe wache ich um 9 Uhr morgens auf dem Sofa auf. Mit den Klamotten vom Vortag, eingewickelt in eine viel zu kurze Decke, sogar die Mütze habe ich noch auf. Der Abschied von meinem Kind hat mich umgehauen, ich fühle mich wie nach einer durchzechten Nacht. Aber die halb gefüllte Wasserflasche, die unters Sofa gerollt ist, besagt was anderes.  

Schon lange habe ich nicht mehr so intensiv geträumt, auf dem Sofa liegend lege die die Traumfetzen wie bei einem Puzzle zusammen:

Begegnungen

Wie ein Foto aus vergangenen Zeiten

Der Tag begann für mich mit einem Abschied. Mein 23jähriger Sohn hat das Land verlassen, mit dem Flugzeug, Richtung England, einfach so.                         

Alle gut gemeinten mütterlichen Ratschläge hatten diese Abreise wochenlang verhindert. Aber nun war seine Liebe zu seiner italienischen Freundin, die in England lebt, stärker als Tests, Quarantäne oder gar Lockdowns. Gemeinsam mit dem Vater des Kindes, der schon lange nicht mehr das Leben mit mir teilt, haben wir ihn nach Berlin zum Flughafen gefahren.

Begegnungen, Impressionen

Maske (rade)

Meine Mutter, Jahrgang 1930, schwärmte noch für Maskenbälle. Es gab geheimnisvolle Begegnungen bis die Masken um Mitternacht fielen. Ihr erster Ehemann habe sie einmal bis zum Schluss nicht erkannt, erzählte sie mir nicht ohne Stolz.

Die Masken, die wir heute tragen, sind wenig verführerisch:
1. Sie tarnen uns. Auf einer Demo wird das Vermummungsverbot ad absurdum geführt.
2. Die Bäckersfrau versteht mit keinem Wort die Anzahl der Brötchen, die ich kaufen möchte.
3. Ich fühle mich mit Maske seltsam schwerhörig, dumpf, wie in Watte gepackt.