ein Mond so rund und schön erhellt die nacht. riesige kranbauten zerschneiden den Himmel vor meinem fenster. tags standen hunderte schaulustiger menschen hier, um zu sehen, wie das gigantisch tierisch anmutende gestell, drei von fünf Bauelemente, durch den Himmel schwenkte, in dem jetzt frau luna thront. ein unterhaltsames schauspiel ohne eintritt und personal. lange haben menschen fasziniert eng gedrängt davor gestanden. niemand dachte scheinbar an maske und abstand. einfach so stehen und in gemeinschaft gucken ohne würstchen und limo, ohne aufsicht. einfach so und gucken, fotografieren. wahrscheinlich die vorstellung von dem fertigen bauwerk vor augen, etwas im hinterstübchen, dass am ende alles gut sein wird. das in diesen zeiten! irgendwie beruhigt das mein gemüt. und mit diesen paar gedanken, ist das licht zurück in meinen mondbesetzten himmel und müdigkeit erinnert an den willen zu schlafen.
Nacht.Gedanken
Pfingstochsen
Draußen ist es immer noch kalt obwohl die Pfingstochsen schon auf der Weide stehen. Menschen sind, auch aus diesem Grund, noch in ihren Stuben andere hält nichts mehr. Das Land rüstet gen Wahlen die Plakate an die Säulen. Ich selber bin müde vom im Kreise reden. Dennoch steht der gute alte Mond am Himmel schaut wie gewohnt auf mich herab, so alt sind die unbeschwerten Zeiten. Auch wenn ich ihn jetzt beschwöre: Doch mal ernsthaft mit uns Menschlein zu Gericht zu gehen. Er wird seine Bahn nicht verlassen und sich dem Morgenlicht ergeben und uns machen lassen. Ich werde Theater kramen, andere werden Werkzeuge schmieden, ein Nächster das Blaue lügen, Buntes malen, Kinder kriegen, manches wegwerfen, Leid und Glück sich wechseln. Und so geht es in einem fort?
Ein Leben ohne Theater ist möglich
Seitdem ich ungefähr 12 bin, gehe ich ins Theater. In den vergangenen ungefähr 45 Jahren gab es keinen Monat, in dem ich nicht ein Theater, ein Konzert, eine Ausstellung besucht hätte. In manchen Wochen mehrfach, an einzelnen Tagen ebenso.
Nun habe ich so viel gesehen und erlebt, da wird es auch mal eine Weile ohne gehen. Dachte ich zu Beginn des Verbotes. Eine leise Langeweile zog sich durch die Winterabende bis ins Frühjahr hinein.
Das wird die Wahrheit sein
Es fällt mir auf, das ich nicht weiß, an wen ich schreibe, für mich ja:
Nach 207 Tagen nicht spielen ist nun heute der große Tag der Erlösung. 50 Gäste GGG, getestet, genesen, geimpft, waren heute hier.
Wir haben die oldscool Komik vom Valentin gebraucht und das ging gut. Aber bei 13 grad sitzt es sich nicht gemütlich im Garten also waren wir um 23.40 Uhr leergefegt. Zurück blieb ich mit meinen Fragen. Warum hat mir von den Kollegen niemand gedankt das wir überlebt haben. In aller Augen nicht der Rede wert. Das wird die Wahrheit sein!
Eine Kerze anzünden tut gut
Der Geruch der gelben Rapsfelder vom Nachmittag legt sich zu mir ins Bett. Die Erinnerung an ihr sonniges gelb ist so schön, wie die Erinnerung an ihren Geruch, die Ruhe der Nacht zerwühlt. Eine Kerze anzünden tut gut.
Es gibt auch Sonnentage im November
Nachtgedanken sind so anders als Taggedanken. Sie gehören nur mir. Ohne Angst entdeckt zu werden. Plötzlich überrollen mich keine Pflichten mehr. Eine Ahnung von langer Weile erreicht mich. Vertreibe sie. In der Nacht kann ich sein wie ich bin. Genieße die Einsamkeit. Die Katze schaut lächelnd zu! Die Welt dreht sich langsamer. Ich fall nicht mehr herunter. Warte nicht mehr auf den Morgen. Alles ist gut wie es ist. Was ist Wahrheit? Was ist Wirklichkeit? Es gibt auch Sonnentage im November.
Es war mehr Lachen früher
Mich im Kopf bewegen, ins Vergangene schauen:
Beim Spielen; Schulbänke gab es; Geruch nach süßsauren Eiern, die Kartoffeln stinken; Schorf so dick an beiden Knien; so müde noch zum ersten Bus laufen; auf dem Moped flieg ich durch den Sommertag; Küssen und Laufen;
die Haare kurz, die Haare lang; Hände fassen; Wein macht laut und leise; Blumensträuße füllen Räume, überall sind Augen die mich finden, Tränen schreien durch die Nacht
Für immer
Jetzt bin ich für immer zu Hause. Kein Pendeln mehr jede Woche. Keine Dienstreisen mehr. Nicht mehr der erste Gedanke beim Aufwachen: Wo bin ich? Ich werde immer zu Hause sein.
Das Wegsein. Das Dasein. Alles hat seine Zeit. Jetzt werde ich immer da sein. Obwohl, wenn ich weg war, war ich auch da. Nur eben woanders. Jetzt habe ich also nur noch ein Dasein, so wie die meisten Menschen. Reicht das? Wie fühlt sich das an, wenn ich nach einem Monat, einem Jahr, nach zehn Jahren immer noch da bin? Wird es irgendwann langweilig, immer da zu sein?
Zero Emission Aircraft
Gegen 3 Uhr, neuerdings schon gegen 2 Uhr, erwache ich, fast jede Nacht. Ich habe mir angewöhnt, als allererstes tief durchzuatmen. Das hilft. Gegen die Angst.
Ich habe meinen Job gekündigt. Einen sicheren Job, mit einem hohen Gehalt, der mir viel Spaß gemacht hat. Aber das Produkt, an dem ich mitgewirkt habe, wird nicht mehr gebraucht. Niemand fliegt mehr. Viele Flugzeuge stehen herum und warten auf Auslieferung.
Träume
Träume
umkreisen wie kleine Haie
unseren Schlaf
Meine Faust, sicher auf deiner kleinen Insel
Träumt vom warmen Handschlag